Saas-Fee

Saas-Fee – das ist der Name einer Legende zwischen Walliser Gletschern und Zauberbergen. Der einmalig romantische Wintersport-Ort lockt hoch über der Vispa-Schlucht seit Jahrzehnten mit spitztürmigen Kirchen, malerischen kleinen Maiensässen im Dorfkern und einem unüberbietbaren Panorama samt 13 Viertausendern als winterweiße Krone.

Seit Kurzem punktet Saas-Fee aber auch mit neuen Schätzen. Der Wohntraum schlechthin ist seit 2014 – ausgerechnet eine Jugendherberge. Mit 50,5 gegen 49,5 Prozent nur denkbar knapp entschied sich die Saaser Bürgergemeinde überhaupt für ein eigenes Youth Hostel oben am Talschluss, vorher gab es keins. Doch dann durften die Planer durchstarten. Sie formten im Auftrag der Gemeinde und der Schweizerischen Stiftung für Sozialtourismus in Zürich, die alle Schweizer Jugendherbergen trägt, einen grauen Holzbau mit vielen superben Details. Durch eine Sondergenehmigung des Kantons durfte er als erste fünfgeschossige Schweizer Wohnarchitektur überhaupt aus Holz entstehen. Die galten bislang als brandgefährlich – und waren deshalb verboten. Durch Vorfertigung der äußeren und inneren Wandelemente konnten die winterbedingt knappen Bauzeiten auf 1800 Meter gehalten werden. Die Architektur stammt vom Büro Steinmann & Schmid, die Tapeten und anderes von den Basler Textildesignern Matrix. Spektakulär ist, wie das alte Hallenbad, ebenfalls von Steinmann & Schmid überarbeitet, zu der beeindruckenden anthrazitfarbenen Spalandschaft Aqua Allalin erweitert wurde. Heißer Stein, Sprüheisdusche, Gletscherbalkon. Zwei verglaste Saunen mit Panoramafenstern zu den Steinböcken am Felskliff gegenüber. So bekam Saas Fee die einzige Spa-Jugendherberge der Welt, das grandiose wellnessHostel 4000, das auch noch besonders nachhaltig ist (mit Kollektoren aufgeheiztes Wasser, Erdregister in einem Felsspeicher). Auf den Übernachtungspreis werden einfach ein paar Franken draufgeschlagen, dann dürfen die Hostelgäste so oft sie wollen ins Spa-Paradies. Natürlich nützen angesichts der aktuellen Schneemassen vor allem viele Skifahrer das smarte Angebot.

Die zweite schlaue Geste an den Zeitgeschmack ist, dass da oben kein einziges Auto mehr mit Verbrennungsmotor fährt. Ausschließlich e-Mobile steuern als Hotelshuttles, Taxis, Lieferwagen oder Paketdienst die Hotels und Chalets des berühmten Gletscherdorfes an. E-Busse bringen die Skitouristen zu den verschiedenen Startpunkten für das Pistenvergnügen in Saas-Balen, Saas-Grund, Saas-Almagell und Saas-Fee (es geht bis auf 3.600 Meter).                                           Text: Alexander Hosch

Anreise nach Saas-Fee   Zug über Zürich bis Visp (Swiss Travel Pass, ab 205 € für 3 Tage), weiter mit dem Postbus (umsonst mit STP oder Saaser Bürgerpass). Skipass 1 Tag p. P. Erwachsene 73 CHF,  Kinder bis 15 Jahre: 35 CHF, Jugendliche von 16-19: 61 CHF. Nacht im wellnessHostel 4000: Doppelzimmer ohne/mit Wellness – 123/149 CHF; Bett im 6er-Zimmer 41/54 CHF; www.saas-fee.ch/de/hotel/wellnesshostel4000/ oder https://www.youthhostel.ch/de/hos tels/wellnesshostel4000/

Einen aktuellen Beitrag über das WellnessHostel 4000 in Saas-Fee gibt es auch in meinem Buch „Architekturführer Schweiz. Die besten Bauwerke des 21. Jahrhunderts“, Callwey Verlag, 36 Euro, S. 169. https://www.callwey.de/buecher/architekturfuehrer-schweiz/